Straßenbahnsitzung der Hoppediz-Wache (7.2.2015)
Da staunten die Wartenden an den Haltestellen nicht schlecht, als am Samstagnachmittag außerplanmäßig eine alte Straßenbahn langsam vorbeikam - gefüllt mit 111 feiernden Jecken. Die Idee zur ersten Düsseldorfer Straßenbahnsitzung hatte Clemens Kaiser, seines Zeichens Präsident der Hoppediz-Wache. Das diese Idee augenscheinlich eine gute war, zeigte sich schon beim Kartenvorverkauf: In kürzester Zeit waren alle Karten vergriffen, so dass ein zweiter Wagen angehängt wurde. Nachteil: In diesen wurde die Musik aus dem ersten Wagen nur per Lautsprecher übertragen.

Abfahrtsort ist der Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die Fetzer wuchten ihr Equipment durch die schmalen Eingangstüren in den Wagen. "Ganz schön kuschelig hier" stöhnt Schlagzeuger Josef Kollenbroich. In der Tat: Der Platz für die sechs Musiker mit ihren Instrumenten und der nötigen Technik ist knapp bemessen. Doch bekanntlich ist auch in der kleinsten Hütte Platz, und schließlich geht die Fahrt los.
Doch schon nach dem ersten Titel der Fetzer zeigt sich, dass eine historische Bahn aus dem Jahr 1960 nicht für derartige Veranstaltungen konzipiert wurde: der Geruch nach durchgeschmortem Kabel macht sich im Wagen breit - die Fetzer haben die antiquierte Technik zerrockt. Mit der Folge, dass ihr Auftritt ein sehr kurzer wird...

Mit Musik aus der Konserve führt der Weg zunächst zum Betriebshof Benrath, wo die erste Pause eingelegt wird und der nächste Künstler zusteigt. Rogi alias Johann Lensing von Pänz en de Bütt unterhält die Gäste mit seiner Rede auf dem Weg zur Haltestelle Alter Steinberg.
Zum Besuch der direkt um die Ecke gelegenen Wagenbauhalle ist keine Zeit, denn nach 15 Minuten geht es wieder weiter. Dieses Mal steigen die Rhingschiffer zu. "Wir brauchen keine Technik, wir spielen unplugged" kündigt Sänger Willi Hamacher an. Und so ziehen sie in bester Straßenmusiker-Manier mit Gitarre und Cajon durch den Wagen und singen mit den Gästen ihre Düsseldorfer Lieder.

Während Jeck in Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Allee aussteigt, vergnügen sich die Gäste an Bord auf dem weiteren Weg, der über den Staufenplatz nach Lierenfeld und nach insgesamt vier Stunden wieder zurück zum Hauptbahnhof führt.

Fazit: Eine wirklich schöne und originelle Idee, die nach Wiederholung schreit. Natürlich müssen die Probleme mit der Technik beim nächsten Mal in den Griff bekommen werden. Und für die Gäste, die im zweiten Wagen mitfahren, wäre es sicherlich schöner, wenn sie die Bands und Redner nicht nur per Lautsprecher hören, sondern bei einem zweiten Auftritt in ihrem Wagen auch live erleben könnten.