Schumacher-Chefin erhält Leo-Statz-Plakette (3.11.2024)
Samstagabend noch ausgelassene Partystimmung, Sonntagmittag dann feierliche Ernsthaftigkeit – was für ein Kontrast! Während am Samstag beim Sessionsvorspiel des AVDK das Stammhaus der Brauerei Schumacher auf der Oststraße bebte, wurde es nur wenige Stunden später, am Sonntagmittag, im Zeichen von Respekt und Erinnerung ruhig: Die Düsseldorfer Funkenartillerie Rot-Wiss hatte zur Verleihung der Leo-Statz-Plakette eingeladen.
Jecke Prominenz zu Gast: Sigrid Viehmann (Mitte) und Gastmoderator Marco Schmitz (rechts) mit dem designierten Prinzenpaar Andreas Mauska und Evelyn Werner sowie CC-Präsident Lothar Hörning (am Mikro).
CC-Geschäftsführer Uwe Willer und Ehefrau Melanie eroberten in der letzten Session als Prinzenpaar die Herzen der Düsseldorfer.
Die Funkenartillerie hat diese Auszeichnung im Jahre 1958 ins Leben gerufen, um an Leo Statz zu erinnern, einen leidenschaftlichen Karnevalisten und engagierten Demokraten – und ein Opfer des NS-Regimes. Am 1. November 1943 wurde der Heimatfreund wegen „Zersetzungspropaganda“ hingerichtet, weil er es wagte, das nationalsozialistische Regime öffentlich zu kritisieren. Mit der Leo-Statz-Plakette bleibt sein Mut unvergessen und wird bis heute an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderer Weise für das Düsseldorfer Brauchtum einsetzen.
Sein Erfolgslied „Sei doch einmal nett zu mir (duze, duze duze mich)“ war eine Anspielung auf "Duce" Mussolini.
Die Plakette hat über die Jahre den Status einer der höchsten Ehrungen im Düsseldorfer Karneval erreicht. Sie ging nicht nur an Karnevalisten wie Engelbert Oxenfort (1983), sondern auch an Menschen wie Jacques Tilly (2013) und die Toten Hosen (2020), die eine klare Haltung gegen rechts zeigen.
Die diesjährige Plakettenträgerin Gertrud Schnitzler-Ungermann vereint beides. Sie unterstützt mit der Brauerei Schumacher zahlreiche Düsseldorfer Karnevalsvereine...
Laudator Martin Meyer, der 2022 mit der Plakette geehrt wurde, betont: „Deine Herzlichkeit und die deiner Familie haben dazu beigetragen, dass die Karnevalisten in der Brauerei ein Zuhause haben“.
...darüber hinaus lässt die Grande Dame des Düsseldorfer Altbieres in ihrer Dankesrede keinen Zweifel daran, dass sie sich klar gegen rechte Tendenzen positioniert. Nachdem sie den letzten Brief von Leo Statz an seine Frau vorgelesen hatte, den dieser 30 Minuten vor seinem Tod schrieb, schloss sie mit einem Appell: "Lasst uns mit wachsamen Augen durch die Zukunft gehen, ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen. Gerade in der heutigen Zeit, wo sich viele ‘braune’ als ‘blau’ getarnte Gesinnungen verbreiten."
"Wir freuen uns, mit euch die nächsten 200 Jahre Düsseldorfer Karneval einzuläuten, und das mit einer Lokalrunde."
Umrahmt wird die Verleihung von einem kleinen karnevalistischen Programm.
Die TSC Rheinstars sind nun die Ehrentanzgarde der Funkenartillerie.
Die Swinging Funfares als Wachmacher zu Beginn der Veranstaltung.
Der Auftritt von Situationskünstlerin Andrea Chwieja als Tante Gertrud war eindeutig zu lang.