BoB - Band ohne Bart nimmt Auszeit

Seit ihrer Gründung vor acht Jahren zählen BoB - Band ohne Bart zu den beliebtesten und erfolgreichsten Karnevalsbands in Düsseldorf. Ihre Hits wie "Längste Theke der Welt", "Einmol op de Welt" und natürlich "Es endet immer mit Sauerei" können alle Düsseldorfer Jecken mitsingen. Anfang dieser Woche gab die Band überraschend bekannt, dass sie alle Termine für die nächste Session abgesagt haben.

Jeck in Düsseldorf sprach mit Bandmitglied Oliver Decker über die Hintergründe.

JiD: Oliver, das ist ja eine unschöne Überraschung! Was ist passiert?

OD: Direkt passiert ist gar nichts. Es ist nur so, dass sich im Moment bei uns der Karneval nicht immer optimal mit den beruflichen Aufgaben der Bandmitglieder verbinden lässt.

JiD: Das heißt konkret?

OD: Wir alle machen das aus Spaß an der Freud', und weil wir gerne Musik machen. Wir verdienen alle unseren Lebensunterhalt durch eine geregelte Arbeit. Während Goran (der Bassist) und ich selbstständig und dadurch mehr oder weniger flexibel sind, ist das bei den anderen nicht immer der Fall. Kai (der Schlagzeuger) arbeitet zum Beispiel bei der Stadt Heiligenhaus, Hannes (der Gitarrist) ist Lehrer in Köln und Marcus (der Keyboarder) ist Projektmanager und häufig unterwegs.

JiD: Ich weiß genau, wovon du sprichst: Manchmal muss der Karneval hinter den beruflichen Anforderungen zurück stecken.

OD: Ja genau, da kann man dem Arbeitgeber nicht einfach sagen "Sorry, ich habe mit meiner Band einen Auftritt im Karneval, ich kann diese Dienstreise nicht antreten". Und anders herum kannst du einem Verein, der dich ein Jahr im Voraus gebucht hat, nicht kurz vorher sagen, dass BoB nicht auftreten kann, weil ein oder zwei Musiker aus beruflichen Gründen an dem Tag nicht da sind. Das ist unfair, der Verein plant ja mit dir. 

JiD: Nein, das geht natürlich nicht. Und was wäre, wenn ihr andere Musiker holen würdet? Oder eine "Aushilfe", wenn einer fehlt?

OD: Marcus, Kai und ich machen seit 30 Jahren zusammen Musik. Wir sind auch privat eng befreundet. Da sagst du nicht einfach "Tschöö, wir haben jetzt jemand anderes." Und was die Aushilfe betrifft: Wir haben einen hohen Anspruch an unsere Qualität. Wir spielen immer live, ohne irgendwelche Einspieler vom Band. Da können und wollen wir nicht irgendjemand hinstellen, nur weil er ein Instrument hat. Und wir sind nicht die Bläck Fööss, die sich bei Bedarf einen Profi-Musiker holen, der nach ein paar Proben alle Songs perfekt drauf hat. So jemanden können wir nicht bezahlen.

JiD: Heißt das damit, dass BoB sich auflöst?

OD: Das haben wir bislang nicht geplant. Wir möchten jetzt mal durchatmen und in den nächsten Monaten schauen, wie sich beruflich alles einspielt. Dann sehen wir weiter.

JiD: Danke für das Gespräch, Oliver. Dann wünsche ich euch zu allererst viel Spaß bei euren noch anstehenden Auftritten in den letzten Tagen dieser Session. Und dann hoffe ich sehr, dass wir Jecken euch in der kommenden Session zumindest ab und zu mal auf der Bühne sehen werden.