Närrischer Dienstag (12.1.2016)
Der Närrische Dienstag ist Kult. Die Veranstaltung des AVDK ist ein Muss für alle, die auch gerne zu Kölschen Tönen Karneval feiern. Und das sind eine ganze Menge: Auch in diesem Jahr kamen rund 1.800 Gäste ins Maritim am Düsseldorfer Flughafen. Damit ist diese Sitzung nach der "Lachenden Philipshalle" die größte der Landeshauptstadt.
Der AVDK, die älteste Karnevalsgesellschaft Düsseldorf, feiert in dieser Session ihren 17 x 11-jährigen Geburtstag. Klar, dass zu diesem Anlass das Beste eingeladen wurde, was der Kölner Karneval zu bieten hat.
Schon der Beginn der Veranstaltung ist fulminant. Nach der Begrüßung durch AVDK-Präsident Stefan Kleinehr zieht das Düsseldorfer Prinzenpaar nicht wie in den vergangenen Jahren mit dem Elferrat des AVDK und den beiden Garden Rot-Weiß und Blau-Weiss in den Saal und auf die Bühne ein; in diesem Jahr gesellt sich auch noch die Prinzengarde Köln dazu. Dementsprechend lange dauert der Aufzug, und die Bühne ist natürlich viel zu klein, um alle Beteiligten aufnehmen zu können.

Nach der Rede des Prinzenpaares marschieren die Garden wieder ab, und der erste Redner steht bereit. Bernd Stelter ("2015 war ein Scheißjahr") präsentiert zunächst wieder seinen humorvollen musikalischen Jahresrückblick. Und er bezieht Position zum Thema Flüchtlinge mit "Wir lassen das Licht an", seiner Version des Hits von Revolverheld. Klasse!

Die erste Band des Abends ist gleich ein Highlight: Es sind die Kölschrocker von Brings. Sofort stürmen die Fans vor die Bühne und feiern mit. Zu ihrem neuen Titel "Jeck Yeah" läuft das originelle Video (Hier zu sehen) auf der großen LED-Wand, wo die Band mit den Puppen aus der Wiwaldi Show auftritt.

Nach dem Auftritt der Tanzgarde Hoppemötzjer kommt der nächste Redner. Auch Guido Cantz greift aktuelle Themen auf und erntet dafür viel Beifall. Das Thema "Armlänge", das dank der Äußerungen der Kölner Oberbürgermeisterin Reker gute Chancen auf das Unwort des Jahres hat, kommentiert der blonde Comedian wie folgt: "Dann gibt es an Altweiber nicht mehr Schunkeln, sondern Sirtaki".
Natürlich dürfen auch die Urgesteine Bläck Fööss an diesem Abend nicht fehlen. Mit ihren zeitlosen Klassikern haben sie das Publikum auf ihrer Seite.

Der dritte Redner des Abends ist Klaus mit seinem Affen Willi. Bei ihrem Vortrag geht es weniger politisch, aber recht witzig zu.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Auftritt der KG Sr. Tollität Luftflotte, bei dem die Tänzerinnen tollkühn in die Höhe geworfen werden.

Im letzten Jahr waren sie nicht dabei, aber jetzt beweisen die Höhner wieder, dass sie überall eine große Fangemeinde haben: Der Platz vor der Bühne ist voller tanzender und singender Jecken. Muss man sich eigentlich schämen, wenn man in Düsseldorf "Viva Colonia" mitsingt? Heute Abend nicht.

Es ist schon erstaunlich, dass es eine Band schafft, mit einem Oldie aus den 80ern ("Trömmelche"), einem kitschigen Walzer ("Wunderbar") und zwei Coverversionen ("Dat es Heimat" und "Schwatze Schaf") für eine derart gute Stimmung zu sorgen. Aber den Räubern gelingt es...
Die Reihen im Saal haben sich mittlerweise schon etwas gelichtet, aber diejenigen, die noch geblieben sind, werden mit einem Wachmacher erster Klasse belohnt: Querbeat. Jeck in Düsseldorf hat sie am Sonntag auf einer kleinen Brauhausbühne gesehen - und war begeistert (hier der Bericht). Heute Abend zeigen sie, dass sie auch eine große Bühne abreißen können.

Gegen 1:00 Uhr ist das Programm zu Ende, und fast 6 Stunden Karneval sind vorbei. Die ersten Gäste fragen, ab wann man Karten für 2017 kaufen kann. Zu Recht: Denn das, was auf dem Närrischen Dienstag geboten wird, ist die absolute Spitzenklasse im Rheinischen Karneval!
Eine kleine Sache noch: Lieber AVDK, ich weiß, Sponsoren sind nicht nur wichtig, sondern unverzichtbar, um eine derartige Veranstaltung stemmen zu können. Liebe Sponsoren, für eure Unterstützung sollt ihr natürlich auch die Möglichkeit haben, euch angemessen präsentieren zu können. Aber muss es unbedingt sein, dass die Logos mittig auf die stimmungsvollen Nachtaufnahmen der Düsseldorfer Ansichten auf der LED-Wand geworfen werden? Nur oben links oder rechts wäre doch eine etwas elegantere Lösung, ohne dass darunter die Sichtbarkeit leidet.
